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Oktoberlied

 

Oktober ist ein Weib, das kränkelt

Ein Pflaumenstiel in meiner Hand

Ein Bänkelsänger, der nur bänkelt

Ein dünner Vogelruf am Strand

 

Ist eine Nacht, die viel zu hell ist

für Worte, die man sonst nie sagt

Ein später Zug, der viel zu schnell ist

Ein Kreuz, das in den Himmel ragt

 

Ist ein Saal mit vielen Lichtern

Gestank von Salmiak und Urin

Eine Soirée mit vielen Dichtern

Ein Zeichen Gottes im Kamin

 

In deinem Haar ein weißer Schimmer,

auf deiner Stirn ein Ring aus Reif

Ein kaltes und verhärmtes Zimmer

Auf einem Fahnenmast ein Greif

 

Ist eine Mutter, schwer mit Sorgen

Ein Kind, das sich im Moor verirrt

Ein Heute, das schon riecht wie Morgen

Ein letzter Kuss … und Winter wird

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